Montag, 30. April 2012

Abu Ubeyda & Abu Bilal - Das Telefonat

Die Sunna Gebete

Auf diese Weise wird dir ein Haus im Paradies gebaut

Die nach den Pflichtgebeten in der Priorität folgenden Gebete, sind die Sunnagebete. Bei diesen unterscheidet man zwischen „Muakad“ und „Nicht-Muakad“.
Die „Muakad“-Gebete sind Gebete, die der Prophet Mohammad (sas) regelmäßig verrichtet hat, und zu denen er die Muslime sehr angespornt hat. Sie bestehen aus insgesamt 12 Gebetseinheiten (Raka`at).
Der Prophet sagte: „ Wer an einem Tag und einer Nacht 12 Raka`at betet, so wird ihm ein Haus im Paradies gebaut: Vier Raka`at vor dem Mittagsgebet und zwei nach diesem, zwei Raka`at nach dem Abendgebet und zwei nach dem Nachtgebet und zwei vor dem Morgen-Gebet.“ 
(Überliefert von Tirmidhi (im Hadith 415) und Nisa´i (im Hadith 1801)) 
Lies es bitte noch mal: „…so wird ihm ein Haus im Paradies gebaut.“
Hat sich etwas in deinem Herzen bewegt? Hat es keine Sehnsucht nach dem Paradies bekommen? Stell dir vor,… ein Haus im Paradies… siehst du es schon?
Egal, wie stark deine Vorstellung auch sein mag, sie wird der Wirklichkeit nie entsprechen, denn
der Prophet Mohammad (sas) sagte: „Im Paradies gibt es Dinge, die noch kein Auge gesehen hat, kein Ohr gehört hat und die sich kein menschliches Gehirn vorstellen kann.“
(Überliefert von Sahih Al-Buchari (im Hadith 6568) und Musnad Ahmad (im Hadith 13368))

Besser als die Welt und das, was sie bietet

Der Prophet Mohammad (sas) sagte:
Zwei Raka`at des Morgengebetes sind besser als die Welt und das, was sie bietet.“

Subhanallah! Das Sunna-Gebet des Morgengebetes (zwei Raka`at) ist besser als die Welt und das, was sie bietet? Was für einen Wert hat dann wohl das Pflichtgebet?

Mein lieber Bruder, meine liebe Schwester, lass deinen Schlaf nicht wertvoller sein als die „Welt und das, was sie bietet.“ Man sagt sich ja oft: „Ich stehe früh morgens auf, weil ich arbeiten muss.“ Wenn du aber nun gefragt wirst, wann du aufstehst, so antwortest du: „Ich stehe um 8.00 Uhr auf, und das Morgengebet bete ich schnell, damit ich nicht zu spät zur Arbeit komme.“
`Aischa berichtet: „Der Prophet hielt keines seiner Sunna-Gebete strenger ein wie beim Fajr-Gebet.“ 
(Überliefert von Sahih Al-Buchari (im Hadith 1169) und Muslim (im Hadith 1683))
Und er sagt: „Vernachlässigt nie das Sunna-Gebet am Morgen, auch wenn euch Pferde verfolgen!“ 
(Überliefert von Imam Ahmad (im Hadith 2/405))
Das heißt, vernachlässigt es nie, auch wenn euch der Feind von hinten mit seinen Pferden überrascht. Ich erinnere dich daran, dass du mit deinem Geist und deinem Herzen liest, was bedeutet, dass du an dieser Umsetzung festhältst und nie diese Raka`at weglässt, egal was passiert.

Die „Nicht-Muakad“-Gebete

Dieses sind Gebete, die vom Propheten Muhammad (sas) nicht regelmäßig verrichtet wurden. Außerdem hat er die Muslime nicht so sehr dazu angespornt, wie bei den Muakad-Gebeten:

zwei Raka`at nach dem Mittagsgebet

Der Prophet Muhammad (sas) sagt:
Wer vier Raka`at vor und zwei nach dem Mittagsgebet verrichtet, wird vom Höllenfeuer bewahrt.“ 
(Überliefert von Abu Dawud (im Hadith 1269), Nisa´i (im Hadith 1813), Imam Ahmad (im Hadith 426/6))

vier Raka`at oder zwei vor dem Nachmittagsgebet

Der Prophet Muhammad (sas) sagt: Am Tage des Jüngsten Gerichts wird Allah mit demjenigen barmherzig sein, der vier Raka`at vor dem Nachmittagsgebet verrichtet hat."
(Überliefert von Abu Dawud (im Hadith 1271), Tirmithi (im Hadith 430))
Es wird auch überliefert, dass er vor dem Nachmittagsgebet zwei Raka`at gebetet hat.
(Überliefert von Abu Dawud (im Hadith 1272))

zwei Raka`at vor dem Abendgebet

Der Prophet Muhammad (sas) sagt: „Betet vor dem Abendgebet zwei Raka`at.“ 
Wieder sagte er: „Betet vor dem Abendgebet zwei Raka`at.“
Beim dritten Mal sagte er: „Für den, der gerne möchte.“
Er befürchtete nämlich, die Menschen würden diese zwei Raka`at als Sunna-Muakada zählen.
(Überliefert von Sahih Al-Buchari (im Hadith 1183, 7368) und Abu Dawud (im Hadith 1281))

zwei Raka`at vor dem Nachtgebet

Der Prophet Muhammad (sas) sagte: „Zwischen jeden zwei Gebtsrufen (Adhan und Iqama) gibt es ein Gebet, zwischen jeden zwei Gebetsrufen gibt es ein Gebet. Für den, der gerne möchte.“
(Überliefert von Sahih Al-Buchari (im Hadith 624, 627) und Muslim (im Hadith 1937))

Sieh, welchen Wert er darauf legte ...

Der Prophet (sas) legte sehr großen Wert darauf, das Sunna-Gebet zu verrichten. Er betete dieses sogar nach, wenn er es einmal verpasst hatte.
Der Prophet Muhammad (sas) sagt:
Wer nicht das Sunna-Gebet des Morgengebetes gebetet hat, soll es nach dem Sonnenaufgang beten.“
(Überliefert von Tirmithi (im Hadith 423))
Sieh, wie wichtig ihm die Sunna-Gebete waren. Wie wichtig müssen dann wohl die Pflicht-Gebete sein?


Die Muakad Gebete

Das Witr-Gebet

Der Prophet Muhammad sagte:
„Lasst das letzte Gebet, was ihr nachts verrichtet, ungerade sein“.
Er sagte auch: „Oh ihr Volk des Qur’ans, betet nachts ungerade Raka`at, denn Allah ist selbst von ungerader Anzahl und liebt das Witr-Gebet.“

Die Zeit des Witr-Gebetes erstreckt sich vom Nachtgebet bis zur Zeit des Morgengebetes. Ein Muslim betet es nach dem Nachtgebet. Das Wenigste an Raka`at bei diesem ist eine.


 Das Duha Gebet

Das Duha-Gebet ist ein weiteres Gebet, welches zu den Muakad-Gebeten gehört.
Die Muslime wurden hier sehr vom Propheten (sas) dazu angespornt und auf ihren großen Lohn hingewiesen. Mein lieber Bruder, meine liebe Schwester, betest du denn das Duha-Gebet oder nicht?
Die Zeit dieses Gebetes fängt 20 Minuten nach dem Sonnenaufgang an und endet 20 Minuten vor dem Mittagsgebet.
Der Prophet (sas) sagte: „Für jedes Knochenglied (Es gibt insgesamt 360 Knochen und Gelenke) des Körpers muss eine Spende (Sadaqa) vergeben werden. 
So ist jedes „subhanallah“ eine Sadaqa,, jedes „alhamdulillah“ eine Sadaqa, jedes „la ilaha ila allah“ eine Sadaqa, jedes „allahu akbar“ eine Sadaqa, 
und zum Guten Aufrufen und das Schlechte Verwehren eine Sadaqa..
Das alles wird durch das Verrichten des Duha-Gebetes mit zwei Raka`at völlig ausgeglichen.“
(Überliefert von Muslim (im Hadith 1668) und Abu Dawud (im Hadith 5243 und 1286)und Imam Ahmad (im Hadith 167/5)) 

Oh Allah (t), wir danken Dir für das Duha-Gebet, denn durch dieses werden wir wohlhabend.

Abu Huraira (ra) berichtete: „Mein Freund (sas) legte mir drei Dinge ans Herz, die ich nie unterlasse: Schlafen zu gehen, nachdem ich das Witr-Gebet verrichtet habe. Das Verrichten des Duha-Gebet, denn es ist das Gebet der Tawabin und das Fasten von drei Tagen in jedem Monat.“
(Überliefert von Sahih Al-Buchari (im Hadith 1178 und 1981) und Muslim ( im Hadith 1669) )
Und die „Tawabin“(Ein Muslim, der immer zu Allah zurückkehrt, indem er ihn immer um Vergebung bittet und seine Sünden immer bereut.) sind das Gegenteil der „Ghafilin“.
So seid, meine lieben Geschwister, von den Tawabin und betet das Duha-Gebet.

Die geringste Anzahl an Raka`at beim Duha-Gebet sind zwei Raka`at und die höchste acht Raka`at, denn
Um Hani (ra) sagte: „Der Prophet betete acht Raka´at, nach jeden zwei Raka´at beendete er das Gebet.“
(Überliefert von Sahih Al-Buchari (im Hadith 280) und Muslim (im Hadith 462))
Es wird aber auch berichtet, dass er 12 Raka`a verrichtete.

Weniges regelmäßig zu tun ist besser als vieles unregelmäßig zu machen. So lass uns erstmal nur mit zwei Raka`at beginnen, die du jetzt kontinuierlich betest. Vergiss nicht, du sollst doch Sadaqat vergeben!


 Qijam ul-Lail

Es herrscht eine ruhige Nacht…Herzen liegen in den Händen Allahs…Tränen fließen aus Gottesfurcht (Taqwa)… Die Chalwa (Die Gesellschaft Allahs suchen im Alleinseinmit Allah) (t) ist das wahre Leben….
Also auf zum Qijam ul-Lail! (Gebet, welches während der Nacht, aber nach dem Nachtgebet verrichtet wird) Lasst uns unsere Herzen reinigen, da das Qijam ul-Lail immer Platz im Herzen eines Gläubigen hat. Es gibt Menschen, die diese Bedeutung nicht erkannt haben. Sie sagen dazu: „Ich halte mich ja noch nicht mal an die Pflichtgebete. Wie soll ich dann etwa das Qijam ul-Lail beten?“ Mein lieber Bruder, meine liebe Schwester, ich werde dir jetzt ein Geheimnis verraten. Ein Geheimnis von vielen Geheimnissen dieses Lebens.
Das Qijam ul-Lail-Gebet ist eines dieser Geheimnisse. Ich merke schon, was du mir sagen willst: „Ich möchte es bitte genauer wissen!“ Ich werde es dir sagen.

Ein Spiegel und viele Bilder

Das Herz eines Menschen ist wie ein Spiegel. Du siehst nur, was sich in ihm reflektiert. Jedes Mal, wenn sich etwas in deinem Herzen befindet, spiegelt es sich in deinem Verhalten wider. Wenn es zum Beispiel in deinem Herzen nur um das Geld geht, wirst du merken, welchen Einfluss es auf dein Verhalten hat. Du wirst davon besessen und es unheimlich lieben. Oder wenn es in deinem Herzen keinen Platz mehr gibt außer für eine Frau, die dir nicht erlaubt ist, so wirst du etwas Verbotenes begehen.
Allah (t) sagt:

...und sich keine Geliebten halten (3:25)

So ist es verboten, einen Geliebten (Freund/Freundin) zu haben. Und es gibt Menschen, bei denen sich sehr viele Bilder in ihrem Herzen befinden.

Anziehend erscheint den Menschen die Liebe zu Begehrenswerten: zu Frauen und Söhnen, aufgehäuften Reichtümern an Gold und Silber, und zu ausgezeichneten Pferden und Viehherden und Saatfeldern. Dies sind Genüsse für das diesseitige Leben. Doch bei Gott ist die schönste Heimstatt. (3:14)

Bei einem Herzen, das solche Bilder und andere in sich trägt, wie soll es nur das Bild des Qur’ans verinnerlichen? Das Bild „ Die Liebe zu Allah“? Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, mit der man in der Lage ist, dies zu erreichen, nämlich das Qijam ul-Lail. Dadurch wird sich sowohl der Spiegel als auch das Bild vereinheitlichen.

Meine lieben Geschwister, wer es schon einmal verrichtet hat und gespürt hat, weiß, wovon ich spreche und wer es weiß, wird es deswegen noch öfter tun. Ist es nicht so?

Der Unterschied zwischen den beiden ist wie
zwischen Himmel und Erde

So ist der Einfluss des Qijam ul-Lail auf einen Menschen grenzenlos… Es lässt dich fühlen, wie noch nie ein Mensch zuvor etwas gefühlt hat und es wirkt auf dich, wie es noch nie zuvor auf einen Menschen gewirkt hat. Du siehst beispielsweise jemanden, der im Gebet heftig weint. Er ist mittlerweile im Zustand, dass er mit seinem Herzen sieht und hört.
Ibn ul-Qajim sagt: „Zwei Männer stehen in der vordersten Reihe während des Gebetes hinter demselben Imam und hören dieselben Verse. Doch der Unterschied in ihrem Gebet ist so groß wie der Unterschied zwischen Himmel und Erde.“
Was hat wohl diesen großen Unterschied bewirkt?!
Ja, es sind die Bilder, die sich im Herzen befinden.
Meine lieben Geschwister, erinnert euch daran, am Qijam ul-Lail festzuhalten, während die anderen Leute schlafen, damit ihr nur noch ein Bild in eurem Herzen tragt, nämlich “die Liebe zu Allah“.

Ein Jugendlicher erweckt die Zeit der Sahaba von Neuem

Letztes Jahr im Monat Ramadan betete ich neben einem Jugendlichen das Tahajud-Gebet. Unmittelbar nachdem der Imam „Allahu akbar“ ausgesprochen hatte, hörte ich, wie dieser junge Mann anfing, zu weinen. Ich war sehr verwundert, da der Imam ja noch nicht mal angefangen hatte, den Qur’an zu rezitieren. Als wir dann das Gebet beendet hatten, sagte ich zu ihm: „Mein lieber Bruder, sei bitte nicht wütend über diese Frage, aber warum hast du angefangen zu weinen, noch bevor der Imam überhaupt einen Buchstaben des Qur’ans rezitiert hat?“ Seine Antwort auf diese Frage überraschte mich aufs Neue.
Er antwortete: „Als ich mit meiner eigenen Zunge “Allahu akbar“ ausgesprochen habe, hatte ich sehr große Angst, dass ich ein Lügner dabei sein würde, wenn ich es nur mit meiner Zunge sage, es aber nicht von Herzen kommt“.
Einige von uns können diese Worte nachvollziehen, als ob sie selbst diese Person wären. Los! Lass uns Allah (t) so lieben, wie es dieser ehrliche junge Mann tut!

Ihr, die auf der Erde lebt und nicht das Schönste auf ihr gekostet habt, nämlich den Iqbal
(Freiwillige Taten verrichten, um sich Allah (t) zu nähern) auf Allah (t): Ich rate euch das Qijam ul-Lail.

Dein treuer Beschützer

Zudem entsteht durch das Qijam ul-Lail zwischen dir und Allah (t) eine besondere Beziehung. Eine Beziehung zwischen dem schwachen Geschöpf und seinem starken und mächtigen Schöpfer. Eine Beziehung, die dich davor beschützt, Sünden zu begehen bzw. davor beschützt, dem Teufel zu gehorchen. Besonders in der Nacht verstärkt sich diese Beziehung, weil hier das Herz mit Allahs Liebe erfüllt wird und so das Irdische als unbedeutend empfunden wird. Fasse nun die Absicht, zu versuchen, dieses Gebet zu verrichten und höre auf, vor diesem Gebet wegzulaufen, denn du hast jetzt deinen treuen Beschützer.
Allah (t) sagt:

Und wahrlich, Ich habe die Ginn und die Menschen nur darum erschaffen, damit sie Mir dienen. (51:56)

Wir wurden erschaffen, um Allah (t) zu dienen und ihn kennen zu lernen.
Einer der nahsten Türen zum Kennen lernen Allahs ist die Tür des Qijam ul-Lail.
Es ist nämlich die Tür derjenigen, die Allah (t) lieben. Das Aufstehen in der Nacht ist außerdem ein Zeichen dafür, dass du Allahs Wohlgefallen erlangt hast.
Schau dir an, wer alles das Qijam ul-Lail verrichtet. Wie viele beten es in deiner Straße oder in deiner Stadt? Merkst du den Unterschied?
Es ist ein Gottesdienst (`Ibada), ein besonderer Gottesdienst, denn während die Menschen alle schlafen, stehst du nachts auf und betest dieses Gebet. Ist Allah (t) mit dir wohl zufrieden oder nicht? Liebt er dich oder nicht?
Allah (t) sagt:
Mein Diener nähert sich Mir, indem er freiwillige Gebete verrichtet, bis Ich ihn liebe. Wenn Ich ihn dann liebe, dann werde ich sein Gehör sein, mit dem er hört, seine Sehkraft, mit der er sieht, seine Hand, mit der er etwas leistet, sein Fuß, mit dem er sich fortbewegt, und wenn er Mich um etwas bittet, werde Ich es ihm geben.“
Das Qijam ul-Lail war ein Jahr lang Pflicht für die Muslime. Ja, eine Pflicht, weil unser Prophet Mohammad (sas) es verrichtete bis die Haut seiner Füße zu reißen begann.
Darauf sagte unsere Mutter der Gläubigen, Chadija (ra), zu ihm: „Oh Gesandter Allahs, entlaste dich, hast du denn nicht geschlafen?“ Da antwortete er ihr: „Die Zeit des Schlafens ist vorbei, Chadija.
Einige Gefährten des Propheten hatten deswegen so einen starken Ehrgeiz, die ganze Nacht wach zu bleiben, bis er es reduzierte.

Allah (t) sagt:
„So tragt ein (bequemes) Stück vom Qur’an vor.“(73:20)

Sie schliefen nur einen kleinen Teil der Nacht…

Allah (t) sagt:

Wahrlich, die Gottesfürchtigen werden inmitten von Gärten und Quellen sein, (und das) empfangen, was ihr Herr ihnen gegeben hat, weil sie vordem Gutes zu tun pflegten. Sie schliefen nur einen kleinen Teil der Nacht, und vor Tagesanbruch suchten sie stets Vergebung.(51:15-18)

"Sie schliefen nur einen kleinen Teil der Nacht…“
Der Mensch wundert sich, wenn er Leute sieht, die täglich 16 Stunden schlafen, aber nie etwas von der Morgendämmerung mitbekommen. In der Zeit, in der sie eigentlich Allah (t) um Vergebung und um das Paradies hätten bitten können. Werden diese wohl die Gärten und Quellen sehen?

Wer es gekostet hat, kennt es

Allah (t) sagt:

Und unterbrich für die Lesung in der Nacht deinen Schlaf – (vollbringe) diese Leistung freiwillig. Es mag sein, dass dich dein Herr (dafür) zu einem löblichen Rang erweckt.(17:79)

 Los, meine lieben Geschwister! Auf was wartet ihr noch?
Und Allah (t) lehrt uns, dass jemand, der nachts zum Gebet aufsteht, nicht mit jemandem verglichen werden kann, der dies nicht tut, denn er sagt:

Ist etwa jener, der zu Allah in den Nachtstunden – sich niederwerfend und stehend – betet, der sich vor dem Jenseits fürchtet und auf die Barmherzigkeit seines Herren hofft (einem Ungehorsamen gleich)? Sprich: "Sind solche, die wissen, denen gleich, die nicht wissen?" (39:9)

Schau dir seinen Zustand an: „… in den Nachtstunden sich niederwerfend und stehend betet...“
Was für eine Freude für denjenigen, der diese Momente gekostet hat.
Vor allem im letzten Drittel der Nacht, wenn Allah (t) bis zum untersten Himmel der Erde niederkommt und fragt: „Gibt es jemanden, der um Vergebung bittet, dem ich verzeihe? Gibt es jemanden, der seine Sünden bereut, dem ich alle diese vergebe…?“
(Überliefert von Sahih Al-Buchari (im Hadith 1774) und Imam Ahmad (im Hadith 2/33)) 

All sein Tun war verwunderlich…

Zwei Gefährten des Propheten (sas) baten `A'ischa (ra): „Oh Mutter der Gläubigen, erzähl uns das Verwunderlichste, was du je vom Handeln des Propheten (sas) gesehen hast.“
Darauf sagte sie: „Was soll ich euch darüber nur erzählen? All sein Handeln war verwunderlich: In einer Nacht kam er zu mir und legte sich mit mir unter eine Decke, so dass seine Haut meine Haut berührte. Er sagte: `Lass mich bitte für eine Stunde meinem Herren dienen`. Da sagte sie zu ihm: Ich mag es, wenn du in meiner Nähe bist.` Daraufhin stand er zum Gebet auf. Währenddessen fing er an, zu weinen, fuhr mit dem Gebet fort und fing nochmals so sehr an zu weinen, so dass seine Tränen bis zum Teppich tropften. Und er betete und weinte so weiter, bis Bilal eintrat, um den Gebetsruf für das Morgengebet auszurufen, und ihn fragte:“ Oh Gesandter Allahs, was lässt dich weinen, obwohl Allah dir sowohl deine vergangenen Sünden als auch die, die du noch machen wirst, vergeben hat? Da antwortete er: „Weißt du denn nicht, Bilal, dass mir diese Nacht ein Vers herab gesandt wurde? Wehe demjenigen, der ihn gelesen hat und sich keine Gedanken darüber macht.` Dann rezitierte er Allahs Worte:

Die Allah im Stehen und Sitzen und (im Liegen) auf ihren Seiten gedenken und über die Schöpfung der Himmel und Erde nachdenken (und sagen): "Unser Herr, du hast dieses nicht umsonst erschaffen. Gepriesen bist Du, darum behüte uns vor der Strafe des Feuers." (4:191)

Wir sind noch nicht so weit in unserem Herzen

Omar ibn Al-Chattab (ra) bekam durch seine Tränen unter seinen Augen zwei schwarze Ringe…
Er stand in der Nacht auf und weckte auch seine Familie auf. Dabei sagte er:

Und fordere die Deinen zum Gebet auf und sei (selbst) darin ausdauernd. (20: 132)

Als er in einer Nacht das Gebet verrichtete und einen Vers rezitierte, fiel er zu Boden und wurde ohnmächtig. Weißt du, welcher Vers das war?

Allah (t) sagt:

Wahrlich, die Strafe deines Herrn trifft sicher ein. Niemand kann sie abwehren. (52:7-8)

Er rezitierte sie und fiel zu Boden.
Man besuchte ihn einen Monat lang, ohne zu wissen, was er eigentlich hatte.
Subhanallah! Wegen eines Verses, den man mindestens einmal im Monat liest, besuchte man ihn zu Hause…
Verzeih mir, mein Bruder, meine Schwester, aber unsere Herzen sind noch nicht so weit… es war eben Omar ibn ul-Chattab.

Anas ibn Malik (ra) teilte die Nacht in drei Abschnitte ein: Er betete im ersten Drittel der Nacht. Anschließend weckte er seine Frau auf, die im zweiten Drittel der Nacht betete. Diese weckte dann ihre einzige Tochter auf, damit sie im letzten Drittel der Nacht das Gebet verrichtet. Als dann seine Frau starb, teilte er sich die Nacht mit seiner Tochter, so dass er die eine Hälfte der Nacht und sie die andere betete.
Schließlich starb auch Anas. Seine Tochter war jedoch erpicht, nun die ganze Nacht lang zu beten.
Wir Armen…wo befinden wir uns, und wo befinden sich diese gläubigen Familien?!
Oh Allah, lass unsere Familien wie diese gläubigen Familien werden.

Wer es tut, der wird einen Nutzen daraus ziehen

Es gibt Menschen, die das Qijam ul-Lail sehr schätzen. Es sind vorbildliche Menschen, die Allah (t) zu Seiner Liebe und zu Seinem Gehorsam rechtgeleitet hat. Einer von ihnen erzählt:„Ich verrichtete das Qijam ul-Lail ein Jahr lang und genoss es 20 Jahre lang. Es war zwar ein Jahr voller Anstrengung und Mühe, aber letztendlich 20 Jahre Genuss, Freude und Zufriedenheit.“
Ein anderer erzählt, dass er, wenn er zu Bett gehen wollte, seine Hand auf die Matratze legte und sagte: „Du bist zwar weich, aber das, was im Paradies sein wird, wird noch weicher sein als du.“ So stand er auf und betete bis zum Gebetsruf des Morgengebetes.
Er hatte Recht mit dem, was er sagte: Es wird Dinge im Paradies geben, die weicher sind als die weichste Matratze. Wie soll er sich auch mit etwas weniger Schönem zufrieden geben?
Ein weiterer sagt, wenn er auf sein Bett schaut: „Der Gedanke an das Höllenfeuer raubt den Dienern ihren Schlaf.“
Man merkt, dass es keine spontanen Worte sind, sondern dass in ihnen etwas Lebendiges steckt. Jeder, der das Leben innerhalb der Nacht gekostet und sich mit seinem Herzen Allah (t) hingegeben hat, spürt dieses Lebendige.

Betet ihr etwa nur die fünf Gebete?

Hassan Al-Basri hatte eine Dienstmagd, die er an andere Leute verkaufte.
Als sie die erste Nacht bei ihnen verbrachte, stand sie auf und sagte ihnen: „Oh ihr Bewohner des Hauses, das Gebet, das Gebet! Steht auf und verrichtet es.“
Da antworteten sie: „Ist die Zeit zum Morgengebet schon eingetroffen?“
Darauf fragte sie: „Betet ihr etwa nur die fünf Gebete?“ Sie antworteten: „Ja.“
Daraufhin ging sie zu ihrem ersten Herrn – Hassan Al-Basri – und sagte: „Oh mein Herr, lass mich zu dir zurückkehren. Du hast mich an Leute verkauft, die nur die fünf Gebete verrichten.“
Als ob wir eine Phantasiegeschichte lesen, die keinen Zusammenhang mit der Realität besitzt. Unsere Realität zeigt einen sehr großen Unterschied mit der unserer Vorfahren an. Von einer Dienstmagd kommen solche Worte? Was hätte sie wohl zu uns gesagt, wenn sie jetzt unter uns leben würde?

Oh je über unsere Situation

Ein Mann betrat weinend das Haus eines der Tabi´in (Nachfolger der Sahabis, die diese, aber nicht den Propheten gesehen haben).
Da fragte er ihn: „Warum weinst du? Tut dir irgendetwas weh?“ Er antwortete: „Nein, viel schlimmer.“ Der Mann fragte weiter: „Ist deiner Familie etwas passiert?“ Er antwortet: „Nein, viel schlimmer.“ „Hast du deinen Besitz verloren?“, fragte er noch weiter. „Nein, viel schlimmer.“ Darauf fragte er verwundert:
"Was gibt es denn Schlimmeres, als das?“ Er sagte: „Ich schlief gestern und vergaß, zum Qijam ul-Lail aufzustehen!!“

Der größte Genuss

Einer der Tabi´in sagte: 
„ Die Menschen, die das Qijam ul-Lail verrichten, genießen das Leben viel mehr, als diejenigen, die sich von unnützen Dingen ablenken lassen.“
Wer denkt, dass der wahre Genuss im Leben sein schönes Gespräch mit seiner Frau oder ihrem Mann ist, der ist im Unrecht. Und wer denkt, dass das Telefonieren und Fernsehschauen ein Genuss ist, den man benötigt, ist ebenso im Unrecht. Der wahre Genuss im Leben befindet sich im Herzen und in der Seele eines Menschen, den man nur nachts findet oder wenn man zu Allah (t) ein Bittgebet spricht bzw. ihn um Vergebung bittet.

Die Menschen, die das schönste Gesicht haben ...

Hassan Al-Bassri wurde gefragt:
„Warum haben diejenigen, die nachts zum Gebet aufstehen, ein schöneres Gesicht, als alle anderen Menschen?“ Er antwortete: „Weil sie sich Allah (t) hingegeben, so dass er sie mit dem Licht seines Lichtes kleidete.“
In der Tat sind solche Menschen den Leuten bekannt. Du merkst, dass sie nicht so sind, wie die anderen. Ihr mit Licht und Schönheit erstrahltes Gesicht ist ein Hinweis darauf, dass sie zu den Gehorsamen gegenüber Allah (t) gehören. Sei nicht verwundert, wenn so etwas Hassan Al-Bassri sagt, denn es ist bekannt, dass die Leute, wenn sie ihn gesehen haben, zwei ganze Wochen lang sehr stark `Ibada praktizierten. Auch sein Gesicht war voller Charisma und Schönheit, was darauf hindeutete, dass er ein rechtschaffener Mensch war.

Hab Ähnlichkeit mit Malik

Malik ibn Dinar Einer der Salihin (Rechtschaffenen) (ra) sagt einst in einer stillen Nacht:
„Mein Herr, du bist der Einzige, der weiß, wer zu den Bewohnern des Paradieses und wer zu den Bewohnern des Höllenfeuers gehören wird. Zu welchen dieser Bewohner gehöre ich wohl, denen des Paradieses oder denen des Höllenfeuers?“

Los! Lass kein Hindernis zwischen dir und Allah (t) sein! Die Tür ist offen.
Du musst nur an ihr klopfen.
Jetzt fragst du mich: „Die Tür ist zwar offen, aber wie soll ich an ihr klopfen?“ Das ist eine sehr gute Bemerkung, arbeite nun daran, es in die Praxis umzusetzen, damit du mit Malik verglichen werden kannst.

Was für ein Munajat
(Demütiger Hilferuf) ist das?

Während der Nacht sagte Suleiman Al-Dari etwas. Bevor ich dir aber sage, was er gesagt hat, bitte ich dich noch einmal darum, deine Absicht und deinen Iman zu erneuern. Du wirst jetzt nämlich eine Hilfe hören, die dich innerlich sehr mitnehmen und die dich sogar zum Weinen bringen wird
.

Er sagte: „Oh mein Herr, wenn Du mich am Tage des Jüngsten Gerichts nach meinen Sünden fragen wirst, so werde ich Dich nach deiner Barmherzigkeit fragen.
Wenn Du mich nach meinen unzureichenden Taten fragen wirst, so werde ich dich nach deiner Vergebung fragen.
Wenn du mich nach meiner Bewusstlosigkeit fragen wirst, so werde ich dich nach deiner Barmherzigkeit und deiner Vergebung fragen.
Und wenn du mich ins Höllenfeuer wirfst, dann werde ich den Bewohnern des Höllenfeuers sagen, dass ich Dich liebe.“
Mein Herr, wir werden den Bewohnern des Höllenfeuers sagen, dass wir Dich lieben… dass wir Dich lieben.
Oh Allah, wir sind zu Dir zurückgekehrt... bring uns zu Dir zurück…
Oh Allah, wir lieben Dich.

Fang mit diesem Bittgebet an…

Sieh, wie unser geliebter Prophet Mohammad (sas) sich auf das Nacht-Gebet vorbereitet hat: Vor dem Qijam ul-Lail sagte er folgendes Bittgebet:

„Oh Allah, wir danken Dir, du bist der Bewahrer des Himmels, der Erde und derer, die sich auf ihr befinden.
Wir danken Dir, denn du bist das Licht des Himmels, der Erde und derer, die sich auf ihr befinden.
Wir danken Dir, denn du bist der König des Himmels, der Erde und derer, die sich auf ihr befinden.
Wir danken dir, denn du bist die Wahrheit.
Dein Versprechen ist wahr, deine Begegnung ist wahr, dein Gesagtes ist wahr, das Paradies ist wahr, das Höllenfeuer ist wahr, die Propheten sind wahr, Mohammad (sas) ist wahr, und das Jüngste Gericht ist wahr.
Oh Allah, ich habe mich Dir ergeben, und ich glaube an Dich.
Ich vertraue auf Dich, und ich kehre zu Dir zurück.
Deinetwegen habe ich mich von den Ungläubigen entfernt, und mit deinen Gesetzen habe ich entschieden, so vergebe mir alles, was ich an Sünden begangen habe und was ich noch an Sünden begehen werde, was ich geheim gehalten habe und was ich verkündet habe, und du weißt über alles besser Bescheid als ich.
Du bist der Vorwärtsbringende und du bist der Aufhaltende. Es gibt keinen Gott außer Dir.“
(Überliefert von Sahih Al-Buchari (im Hadith 1120), Muslim (im Hadith 1805 und1806) und Imam Ahmad (im Hadith 1/385))

Ich fühle, wie du sagst: Das ist einer der ersten Schritte zum Qijam ul-Lail... ja, meine Geschwister… los, nimm diese Angelegenheit mit Kraft an…. so soll dies der Anfang sein…

Hilfestellung zum Qijam ul-Lail

Erstens: Iss und trinke nicht zuviel

Einer der Diener sagte: „Oh ihr Diener, esst nicht zuviel, sonst trinkt ihr zuviel, dann schlaft ihr zuviel, dann verpasst ihr zuviel, dann verliert ihr zuviel, dann bereut ihr sehr viel, wenn der Tod eintritt.“
Das ist also ein sehr wichtiger Ratschlag: Iss nicht zuviel, damit du nicht am Qijam-Gebet gehindert wirst. Komm! Setze dies um, und sei dabei verantwortungsvoll! Aber denke nicht, dass es ein Leichtes sein wird!!

Zweitens: Strenge dich tagsüber nicht zu sehr an

Ich höre schon wie du sagst: „Das ist utopisch, was du sagst, wir können uns unsere Arbeit ja nicht aussuchen…unsere Arbeit ist meistens anstrengend. Du verlangst etwas Unmögliches von uns!“
Du hast mit dem, was du sagst, ja Recht, aber versuch, mit einem Mittagsschlaf für eine Stunde neue Kraft zu schöpfen. Vergiss dabei bitte nicht, die richtige Absicht zu fassen!

Drittens: Widersetzte dich Allah (t) nicht

Dieses ist eine der wichtigsten Hilfen zum Verrichten des Gebetes.
Einer der Tabi´in sagte: „Wenn ihr euch Allah während des Tages nicht widersetzt, dann steht ihr auch zum Qijam ul-Lail auf.“ Die Sünden sind somit so etwas wie Fesseln. So befreie dich von diesen, indem du Allah (t) um Vergebung bittest und bereust.

Viertens: Überstürze es nicht

Dieser Punkt ist nicht weniger wichtig als die anderen.
Lass dich anfangs nicht zu sehr von einer vorübergehenden Motivation mitnehmen, indem du dir sagst: „Ich werde von nun an die ganze Nacht lang das Qijam ul-Lail verrichten!“, sondern lass deine Motivation ausgeglichen und kontinuierlich sein. Sei dir dabei immer über den Einfluss des Schaitans bewusst, der besonders bei einer solch starken Motivation erfolgreich sein kann. Fang lieber erstmal mit zwei kurzen Raka`at vor dem Schlafengehen an und halte daran einen Monat lang fest. Lass es nicht dazu kommen, dass du es einen Tag vernachlässigst. Bete im nächsten Monat etwas mehr und immer so weiter….
Und wisse: „Dieses ist eine starke Religion, so lerne sie geduldig Schritt für Schritt.“
(Überliefert von Baihaqi (im Hadith 3/18,19))
Halte dich bitte an diese zwei Raka`at und denk daran, dass ein reifer Mensch erstmal ein kleines Kind war, welches auch erstmal durch unterschiedliche natürliche Phasen im Leben durchgehen musste, um erwachsen zu werden.

Lass es für deine Seele eine Regelmäßigkeit in der Nacht geben

So wie ein Muslim eine Regelmäßigkeit im Qur’anlesen (jeden Tag ein Kapitel lesen) haben sollte, so sei darauf erpicht, auch nachts eine Regelmäßigkeit zu besitzen, nämlich den Qur’an im Qijam-Gebet zu Ende zu lesen.
Jetzt sagt man sich: „Aber ich habe nicht viel vom Qur’an auswendig gelernt…“. Kauf dir einfach einen kleinen Qur’an, halte ihn in der Hand, und lies daraus. Lass deinen Ehrgeiz nicht nachlassen, so dass du es dann letztlich schaffst, ihn in einem Jahr zu beenden! Sei nicht erstaunt über diese Schritte, denn sie wurden schon getestet. Du musst sie nur jetzt umsetzen und dabei nicht vergessen, selbstkritisch mit dir umzugehen: das heißt darauf Acht geben, diese Schritte kontinuierlich umzusetzen und sich anschließend selber zur Rechenschaft ziehen.
Zieht euch selbst zur Rechenschaft, bevor ihr zur Rechenschaft gezogen werdet.

Und vergiss nicht die zweite Seele

Der Prophet Mohammad (sas) sagt: „Allah wird mit demjenigen Mann barmherzig sein, der nachts zum Gebet aufgestanden ist und dabei seine Frau mit seinen Fingern mit Wasser auf das Gesicht gespritzt hat, weil sie nicht aufstehen wollte. Und Allah wird mit derjenigen Frau barmherzig sein, die nachts zum Gebet aufgestanden ist und dabei ihren Mann mit ihren Fingern mit Wasser auf das Gesicht gespritzt hat, weil er nicht aufstehen wollte.“ 
(Überliefert von Abu Dawud (im Hadith 1308), Nisa´i (im Hadith 1609), Imam Ahmad (im Hadith 2/250))
Seht ihr, was für Prinzipien der Prophet (sas) festgelegt hat, um die Familie vor Unheil zu bewahren und in ihr die Liebe zu stärken. Unsere Familien beklagen sich über den Mangel an Liebe und Freude. Steht zum Qijam ul-Lail auf, und eure Familie wird von Liebe, Lebensfreude und Positivität erfüllt sein.
Der Prophet Mohammad (sas) sagte:
„Wer nachts, wenn er zum Gebet aufsteht, auch seine Frau aufweckt und es zusammen mit ihr verrichtet, diese zählen dann zu den oft Allah Gedenkenden.“ 

(Überliefert von Abu Dawud (im Hadith 1309,1451), Ibn Majah (im Hadith 1335))
Ein wertvoller Ratschlag… nehme es dir von jetzt an mit deinem Ehepartner vor und wecke ihn… Ich merke, du schmunzelst darüber…

Quelle: http://www.lokalkreis-handbuch.de/Inhalt/5.2.1.Gebet.html


Dienstag, 20. Juli 2010

Die Vorzüglichkeit von 4 rak'a vor und nach dem Dhuhr Gebet

بسم الله الرحمن الرحيم
السلام عليكم ورحمة الله وبركاته

Die Vorzüglichkeit von 4 rak'a vor und nach dem Dhuhr Gebet
islamqa Frage Nr. 91290

Frage

Ich las in einem religiösen Rundschreiben, dass wer vier rak´ât for Dhuhr betet und vier rak´ât danach, so wird Allah ihm am Tag der Auferstehung vor dem Höllenfeuer bewahren, und wenn dies der Richtigkeit entspricht, wann ist die Zeit dafür die Sunnah gebete, des Dhuhr Gebets, zu beten?

Antwort

Alles Lob gebührte Allah

Ja, es ist empfohlen vier Gebetseinheiten vor und nach dem Mittagsgebet zu verrichten. Es wurde von Umm Habîbah - Allahs Wohgefallen auf ihr - berichtet, dass der Gesandte Allahs - Allahs Heil und Frieden auf ihm - sagte:
„Wer vier Gebete vor dem Dhuhr und vier danach betet, denjenigen wird das Feuer nicht berühren.“ [Nasâ'i 1817; Al-Tirmidhiyy 428]

Und in der Version von Al-Tirmidhiyy:
„Wer die vier rak´ât vor dem Dhuhr und vier danach bewahrt, ihm hat Allah das Höllenfeuer verboten“

Dieser Hadîth wurde von Al-Albâni in Sahîh al-Nasâ'i als authentisch (sahîh) klassifiziert.

Und diese Gebetseinheiten sind nichts anderes, als das reguläre Sunnah-Gebet (Sunnah râtibah), [...]

Anders als die Mu´akkada, und die sollten unter keinen Umständen aufgegeben werden, dies sind 4 rak´ât vor dem Dhuhr und 2 danach. Aber die vier rak´ât danach, wenn er sie nach diesem Hadîth getan hat, hat er die Sunnah getroffen und Allah wird ihn dafür Belohnen.

Und die Zeit der Sunnah gebete vor dem Dhuhr, ist zwischen dem Adhaan und dem Pflichtgebet.

Und die Zeit der Sunnah gebete danach, ist nach dem Dhuhr bis zum Adhaan vom 'Assr Gebet.

Samstag, 17. Juli 2010

Der Zorn

Der Gesandte macht uns durch viele Aussagen auf den Zorn und dessen großen Schaden aufmerksam, um einer Verharmlosung des Zornes vorzubeugen.
Der Zorn verdirbt den Charakter und auch die lobenswerten Bemühungen eines Menschen, weil er zu unüberlegten und übereilten Handlungen führt.
Die aus Kurzschlusshandlungen entstandenen Fehler können möglicherweise nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Was letztlich bleibt, ist häufig eine bittere Erkenntnis: die Einsicht des eigenen Fehlverhaltens und die daraus resultierende spürbare Erniedrigung, sich bei anderen entschuldigen zu müssen.

Der Zorn ist ein Schlüssel zu vielen Übeln

Es gibt daher einen guten Grund, weshalb der Gesandte auf unterschiedliche Fragen ein und dieselbe Antwort gab:
Ein Mann kam zum Gesandten und sagte: Gib mir einen Ratschlag. Der Gesandte erwiderte: Werde nicht zornig. Der Mann wiederholte seine Bitte mehrmals und immer wieder erwiderte der Gesandte: Werde nicht zornig.
(von Al-Bukhari überliefert)

Ein Mann kam zum Gesandten und bat: Lehre mich etwas, ohne mich dabei zu überfordern, so dass ich mich darum bemühe (es anzuwenden). Er sprach: Werde nicht zornig. Der Mann wiederholte mehrmals seine Bitte und der Gesandte erwiderte immer wieder: Werde nicht zornig.
(von At-Tirmidhi überliefert)


Ein Mann kam zum Gesandten und fragte: Oh Gesandter Allahs! Zeige mir eine Tat, die mich ins Paradies leitet? Er erwiderte: Werde nicht zornig und dir gehört das Paradies.
(von Al-Hakim überliefert)

Der Gesandte wurde gefragt: Was schützt mich vor dem Zorn von Allah, dem Allmächtigen?
Er erwiderte: Werde nicht zornig.

(von Ahmad überliefert)

In diesem Zusammenhang wird die Geschichte eines Mannes erzählt, den der Gesandte Himar Ibn Malik nannte. Dieser gehörte dem Volk Ad an, zu welchem der Prophet Hud entsandt wurde. Er besaß ein großes Stück Land mit vielen Plantagen und hatte viele Kinder. Diese kamen jedoch eines Tages bei einem großen Sturm um, woraufhin der Mann heftig zürnte: Oh mein Herr, ich habe dir 40 Jahre gedient, doch ab heute werde ich dich nicht mehr anbeten. Von diesem Tage an forderte er darüberhinaus jeden Muslim auf, den Islam zu verlassen. Kam einer dieser Forderung nicht nach, wurde er von ihm getötet. Nach einiger Zeit schickte Allah dann ein verheerendes Feuer, dass ihn und sein Land verbrannte. Hätte Himar Ibn Malik seinem Zorn widerstanden und sich nicht von ihm verleiten lassen und gesagt, dass Allah ta'ala gehört, was Er gibt, und Ihm gehört, was Er nimmt, und sein Leid geduldig ertragen und auf den Lohn von Allah gehofft, dann wäre ihm ein gewaltiger Lohn sicher gewesen. So hat er sich selbst geschadet und sein Zorn ihn in die Hölle geführt.
Der Zorn kann so gewaltigen Schaden anrichten, dass er den Zorn Allahs nach sich ziehen und damit den Eintritt ins Paradies verhindern kann - und es gibt nichts Schlimmeres als dies!

Der Gesandte, der Frieden und Segen von Allah seien mit ihm, sagte:
Nichts trifft den Muslim an Anstrengung, Krankheit, Sorge, Trauer, Schaden oder Kummer, nicht einmal der Stich eines Dornes, ohne dass Allah dadurch etwas von seinen Sünden tilgt.
(von Al-Bukhari überliefert)

Sei daher standhaft in den Prüfungen des Lebens, ertrage Dein Leid geduldig und unterdrücke den Zorn!

Wenn triftige religiöse Gründe vorliegen, dann ist Deine berechtigte Aufregung durchaus verständlich und keinesfalls verwerflich, da sie Standhaftigkeit und Eifer in der Religion signalisieren.

So wird in zahlreichen Überlieferungen berichtet, dass der Zorn des Gesandten in seinem Gesicht sichtbar wurde, und dies, wenn er Ungerechtigkeit oder Ungehorsam vernahm.

Der Gesandte, der Frieden und Segen von Allah seien mit ihm, sagte:
Wahrlich, der beste Mann (im Benehmen) ist derjenige, der schwer zornig wird und leicht zufriedenzustellen ist. Und der schlechteste Mann (im Benehmen) ist derjenige, der schnell zornig wird und schwer zufriedenzustellen ist. Der Zorn ist eine Glut im Herzen des Menschen, die entfacht wird. Seht ihr nicht die Röte seiner Augen und das Schwellen seiner Halsadern? Wer von euch etwas hiervon spürt, der soll sich hinsetzen...
(von Ahmad überliefert)
Bei Menschen, die schnell zornig werden, wittert Satan Möglichkeiten, diese in die Irre zu führen. Aus diesem Grund liebt Satan die zornigen Menschen.

Der Gesandte, der Frieden und Segen von Allah seien mit ihm, sagte:
Der Zorn kommt von Satan und Satan wurde aus Feuer geschaffen und Feuer wird mit Wasser gelöscht.
Wenn einer von euch zornig wird, dann soll er die Gebetswaschung vornehmen.

(von Abu Da'ud überliefert)

...und er sagte:
Wenn einer von euch im Stehen zornig wird, dann soll er sich setzen.
Weicht der Zorn dennoch nicht von ihm, dann soll er sich hinlegen.

(von Abu Da'ud überliefert)

Durch Ruhe und Entspannung weicht der Zorn und so lässt sich ein Wutausbruch vermeiden.
Die Körperhaltung zu verändern führt zur Entspannung und die meiste Ruhe herrscht, wenn die Zunge schweigt.

Der Gesandte, der Frieden und Segen von Allah seien mit ihm, sagte:
Lehrt und erleichtert. Erschwert nicht und zürnt nicht. Wenn einer von euch zürnt, dann soll er schweigen.
(von Ahmad überliefert)

Sprich auf Arabisch, wenn nötig mehrmals, die folgenden Worte aus: Ich suche Zuflucht bei Allah vor dem gesteinigten Satan.

Zwei Männer haben in der Nähe des Gesandten diskutiert, bis einer von ihnen in Zorn geriet.
Der Gesandte sprach: Ich kenne ein Wort, das seinen Zorn nimmt, wenn er es sagt:
Ich suche Zuflucht bei Allah vor dem gesteinigten Satan.

(von Ahmad überliefert)

Der Gesandte fordert uns auf, den Zorn zu meiden und uns vor den Dingen, die ihn auslösen könnten wie Feindschaft, Rachegefühl, Unzufriedenheit, Hast und Eile, in acht zu nehmen.
Er gibt denjenigen praktische Ratschläge, die dem Zorn nicht ausweichen können, wie sie sich verhalten sollen.

Beherrsche Dich, nimm Dir reichlich Zeit und handle nicht gemäß des Zorns!
Die wahre Charakterstärke erweist sich in der Kontrolle des Zorns.

Der Gesandte, der Frieden und Segen von Allah seien mit ihm, sagte:
Der Starke weist sich nicht dadurch aus, dass er andere (im Kampf) zu Boden wirft.
Stark ist derjenige, der sich im Zorn selbst beherrscht.

(von Al-Bukhari und Muslim überliefert)

Und strebt (durch die guten Taten) nach der Vergebung eures Herrn und (nach) einem Paradies, das so breit ist wie die Himmel und die Erde, und das für die Gottesfürchtigen bereitgestellt ist, die in guten und schlechten Zeiten spenden und die ihre Wut unterdrücken und die den Menschen verzeihen. Und Allah liebt die Mildtätigen.
('Ali-Imran, 133-134)

Al-Qurtubi schreibt in seiner Qur'an-Erläuterung:
Von Maimun Ibn Mahran wird berichtet, dass bei ihm eines Tages Gäste zum Essen geladen waren. Als seine Magd damit beschäftigt war, Brühe auf einem Tablett zu servieren, geriet sie ins Stolpern. Das Tablett fiel in Anwesenheit seiner Gäste auf ihn, so dass er von der Brühe überschüttet wurde. Daraufhin wollte Maimun sie schlagen. Sie aber sagte: Mein Herr, handle nach dem Wort des Erhabenen: ...und die ihre Wut unterdrücken... ! Er sagte: Ich habe es (soeben) getan. Sie sagte: So handle nach dem, was darauf folgt: ...und die den Menschen verzeihen... ! Er sagte: Ich verzeihe dir. Die Magd sagte dann: Und Allah liebt die Mildtätigen. Maimun sprach: Ich bin milde zu dir - du bist (von nun an) zum Wohlgefallen Allahs frei!
Oh Herr, reinige unsere Herzen und schütze uns vor den Einflüsterungen Satans und beschere uns dankbare Zungen, die Deiner häufig gedenken. Hilf uns, wenn in uns Zorn aufkommt, indem Du uns an die praktischen Ratschläge des Gesandten erinnerst und indem wir nach diesen handeln.
Oh Allah, gib uns das Wissen, das uns nutzt, und gib uns den Nutzen durch dieses Wissen; mehre unser Wissen und erinnere uns an das, was wir vergessen haben. Amin!
Von Abu Musa Al-Ash'ari:
Ich fragte: Oh Gesandter Allahs, welcher Muslim ist der Beste?
Er erwiderte: Vor dessen Zunge und Hand die Muslime sicher sind.

(von Al-Bukhari und Muslim überliefert)

Der Friede und Segen von Allah seien mit dem Gesandten Muhammad!
Allah lobt das Vergeben im Zorn:
...und wenn sie (die Gottesfürchtigen) in Zorn geraten, vergeben sie.
(Ash-Shura, 37)

von al-islam.de



Das Zornigwerden

عَنْ أَبِي هُرَيْرَةَ رَضِيَ اللَّهُ عَنْهُ: أَنَّ رَجُلًا قَالَ لِلنَّبِيِّ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ أَوْصِنِي قَالَ: لَا تَغْضَبْ فَرَدَّدَ مِرَارًا قَالَ: لَا تَغْضَبْ
Abu Huraira (r.) berichtete, dass ein Mann zum Propheten (s.a.s.) sagte: “Empfehle mir etwas”, worauf er antwortete: “Zürne nicht”. Da wiederholte er (die Frage) mehrmals, worauf er anwortete: “Zürne nicht”.

(Buchari 6116)


Dies bedeutet, dass der Mann es unterlassen soll, seinem Zorn freien Lauf zu lassen. D. h. er soll sich beherrschen und seinen inneren Zorn unterdrücken.
In folgendem Koranvers und dem darauffolgenden Hadith wird diese Bedeutung explizit erwähnt:
..und diejenigen, die ihre Wut unterdrücken und die den Menschen verzeihen…
[3:134]


عَنْ أَبِي هُرَيْرَةَ رَضِيَ اللَّهُ عَنْهُ: أَنَّ رَسُولَ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ قَالَ: لَيْسَ الشَّدِيدُ بِالصُّرَعَةِ إِنَّمَا الشَّدِيدُ الَّذِي يَمْلِكُ نَفْسَهُ عِنْدَ الْغَضَبِ
Abu Huraira (r.) berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: “Der Starke ist nicht derjenige, der im Ringkampf stark ist, sondern derjenige, der sich selbst beherrscht, wenn er wütend ist”.

(Buchari 6114/Muslim 2609)


Zornig werden an sich ist nicht immer schlecht. Der Muslim soll für Allah zornig werden, wenn die Gesetze Allahs gebrochen werden. Würde ein Muslim auch nicht zornig auf sich selbst werden, wenn er eine Sünde begeht, dann würde er auch nicht mit voller Energie an sich arbeiten, um seinen Charakter zu verbessern. Würde ein Muslim nicht zornig werden, wenn er sieht, wie Unterdrücker andere Menschen unterdrücken, dann würde er nicht mit voller Energie dagegen vorgehen.
Somit hat das Wütendwerden ebenso seine Aufgabe wie der Hunger und der Geschlechtstrieb. Und ebenso hat der Muslim diesen Zorn und das innerliche Kochen zu beherrschen und dahingehend zu steuern, dass es ein richtiges und nützliches Mittelmaß hat.
Wie schon erwähnt, führt das unbeherrschte starke Zürnen dazu, dass der Verstand ausgeschaltet wird, was dem Teufel Tür und Tor öffnet.

Ibn Qudama:
“Bezüglich des Zürnens gibt es unter den Menschen dreierlei Arten – die eine Art übertreibt, eine weitere Art übertreibt in die andere Richtung und die dritte Art hat das richtige Mittelmaß. Das Übertreiben ist deswegen schlecht, weil dadurch dem Menschen die Ausübung des Verstandes und der Religion abhanden kommen. Das Übertreiben in die andere Richtung ist jedoch auch zu verurteilen, weil dem Menschen in diesem Fall Energie in der Auseinandersetzung und die pflichtgemäße Eifersucht abhanden kommen”.

Das Übel in dieser Beziehung ist also, dass man zornig wird, wenn es gar nicht um die Verletzung der Gebote Allahs geht, sondern wenn man z. B. persönlich beleidigt wird usw.


Die Ursachen für das Wütendwerden und das Kurieren dieser Schwäche
Wie schon erwähnt, ist für eine Krankheit des Herzens das Heilmittel das Gegenmittel. Wir müssen also die Ursachen für das Wütendwerden im üblen Sinne analysieren und dann gegen diese Ursachen vorgehen.
Wütend für sich selbst und nicht um Allahs Willen wird man u. a. im Zusammenhang mit folgenden charakterlichen Einstellungen bzw. Handlungen:

  1. Von sich selbst voreingenommen sein
  2. Übertriebenerweise Späße machen
  3. Wetteifern in irdischen Dingen, d. h. schauen, wer besser das oder jenes kann, ohne dabei eine gottesgefällige Absicht zu haben
  4. Verrat
  5. Streben nach Geld und Ansehen
All diese Charakterzüge sind für sich selbst schon üble Handlungen und führen dazu noch zum Zornigwerden.
Das Heilmittel ist also, sich dahingehend anzustrengen, die Dinge zu unterlassen. Dann hat man sich einerseits von diesen Krankheiten befreit und andererseits viele der Ursachen abgeschnitten, die dazu führen können, dass man zornig im üblen Sinne werden kann.


Was macht man, wenn man fühlt, dass die Wut in einem hochkommt?
Man kann mehrere Dinge tun, um seinen Zorn zu sänftigen. U. a. folgende:
1. An Koranverse denken, die dazu auffordern, seinem Zorn nicht freien Lauf zu lassen sowie an Berichte über den Propheten (s.a.s.) und Rechtschaffene denken, wie sanftmütig sie waren und ihrem Zorn nicht freien Lauf ließen:Abdullah ibn Abbas (r.) berichtete: „´Ujaina ibn Hisn ibn Hudhaifa ibn Badr reiste an und wohnte bei seinem Neffen (wörtl. Sohn seines Bruders), al-Hurr ibn Qais ibn Hisn. Dieser gehörte zu den Leuten, die (der Kalif) Umar um sich (zur Beratung) scharte – die Koranrezitatoren gehöten zu Umars Beratungsrunde, egal ob sie Männer mittleren Alters oderJugendliche waren. Da sagte ´Ujaina zu seinem Neffen: „Hast du vielleicht Beziehungen zu diesem Befehlshaber und kannst für mich um eine Audienz bei ihm bitten?“, worauf er sagte: „Ich werde für dich um ein Treffen bitten“. Daraufhin bat er für ´Ujaina um Einlass. Als dieser eintrat, sagte er: „O Ibn al-Khattab, bei Allah, du gibst uns nicht auf gute Weise unsere (finanziellen) Rechte und richtest nicht gerecht zwischen uns“. Da wurde Umar zornig, bis er ihn schon fast schlagen wollte. Da sagte al-Hurr zu ihm: „O Befehlshaber der Mu’minun (d. h. o Kalif), Allah, der Erhabene, hat zu Seinem Propheten gesagt: „Nimm die Verzeihung und fordere auf zum Gewohnheitsrecht (solange es nicht dem islamischen Recht widerspricht) und wende dich ab von den Unwissenden“[7:199]. Und dieser Mann hier (, er meinte seinen Onkel,) gehört zu den Unwissenden“. Bei Allah, als er ihm diesen Koranvers rezitierte, übertrat Umar auch nicht ein wenig die Anweisung dieses Koranverses. Und Umar war so, dass er Halt machte bei den Anweisungen des Buches Allahs“.
(Buchari 4642)


2. Sich selbst vor der Strafe Allahs Angst machen, indem man sich bewusst macht, dass Allah mehr Macht über einen selbst hat, als man selbst über denjenigen Menschen, über den man gerade zornig ist. Man sagt sich nun:
“Wenn ich nun meinen Zorn an diesem Menschen ausübe, bin ich nicht sicher vor dem Zorn Allahs am Jüngsten Tag. Und ich habe doch die Vergebung Allahs dringend nötig”.

3. Sich vorstellen, wie schlimm man aussieht, wenn man seinem Zorn freien Lauf lässt und dass dies ganz und gar nicht dem Verhalten der Propheten und Rechtschaffenen entspricht

Die Vorzüglichkeit, seine Wut zu unterdrücken
عَنْ سَهْلِ بْنِ مُعَاذٍ عَنْ أَبِيهِ
أَنَّ رَسُولَ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ قَالَ مَنْ كَظَمَ غَيْظًا وَهُوَ قَادِرٌ عَلَى أَنْ يُنْفِذَهُ دَعَاهُ اللَّهُ عَزَّ وَجَلَّ عَلَى رُءُوسِ الْخَلَائِقِ يَوْمَ الْقِيَامَةِ حَتَّى يُخَيِّرَهُ اللَّهُ مِنْ الْحُورِ الْعِينِ مَا شَاءَ
Muadh berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Wer seine Wut unterdrückt, obwohl es ihm möglich ist, seiner Wut freien Lauf zu lassen, den ruft Allah vor allen Geschöpfen am Tag der Auferstehung auf und stellt ihm frei, von den Paradiesjungfrauen so viele zu bekommen, wie er will“.
(Abu Dawud 4777/Tirmidhi 2021/sahih)


Die Sanftmut und das Vergeben
Allah lobt diejenigen, die genau dann vergeben, wenn sie zornig sind:
..und diejenigen, die dann vergeben, wenn sie zornig sind..
[42:37]



Quelle: تزكية – Tazkija / Charakterreinigung – Wie man ein guter Mensch wird
Diese Buch basiert zumeist auf dem klassischen Werk Mukhtasar Minhādsch al-Qāsidīn von Ibn Qudama al-Maqdisi (651-689 n. H.).
Dieses ist eine Kurzfassung des Werkes Minhādsch al-Qāsidīn (Der Weg der Strebenden) von Ibn al-Dschauzi (510-594 n. H.), welches widerum eine Redigierung des Werks إحياء علوم الدين / Ihja’ Ulum ad-Din (Die Wiederbelebung der religiösen Wissenschaften) von Abu Hamid al-Ghazali (450-505 n. H.) ist.



Die Kontrolle über den Zorn und schlechte Laune

Das Umgehen mit schlechter Laune

Frage (Nr. 658):

Wie kann jemand seine schlechte Laune kontrollieren?

Antwort:

Alles Lob gebührt Allah.

Zorn ist eine der bösen Einflüsterungen des Satans, die zu vielen Übeln und Tragödien führt, von denen nur Allah ihr volles Ausmaß kennt. Aus diesem Grund sagt der Islam eine Menge über diese schlechte Angewohnheit und der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) beschrieb einige Heilmittel für diese „Krankheit“ und Wege, um ihre Auswirkungen einzuschränken, darunter sind die folgenden:

1. Zuflucht bei Allah vor dem Satan erbitten:

Sulayman ibn Sard sagte: „Ich saß mit dem Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) und zwei Männer beschimpften einander. Einer von ihnen war rot im Gesicht und die Adern an seinem Hals kamen hervor. Der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: `Ich kenne ein Wort, wenn er es sagen würde, dann würden seine Gefühle von ihm gehen. Wenn er sagen würde: Ich erbitte Zuflucht bei Allah vor dem Schaytān - dann würde sein Zorn gehen.`“ (Bukhāri, al-Fath #6/337).
Der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wenn ein Mann wütend wird und sagt: Ich erbitte Zuflucht bei Allah - dann wird sein Zorn verrauchen.“ (Sahīh al-Jāmi` al-Saghīr #695).

2. Schweigen:

Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wenn einer von euch zornig wird, lasst ihn schweigen.“ (Imām Ahmad, al-Musnad #1/329, siehe auch Sahīh al-Jāmi` #693, 4027).
Dies ist so, weil die zornige Person in den meisten Fällen ihre Selbstbeherrschung verliert und Worte des Kufr (wovor wir Zuflucht bei Allah erbitten) benutzen könnte oder Flüche oder das Wort der Scheidung (Talāq), was sein Zuhause zerstört, oder Worte der Beschimpfung, die ihm die Feindschaft und den Hass anderer einbringen. Daher, kurz gesagt, ist das Schweigen die Lösung, die hilft, all dies zu vermeiden.

3. Nicht bewegen:

Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Wenn einer von euch wütend wird und steht, lasst ihn sich setzen, so dass sein Zorn verraucht; falls dies nicht geschieht, lasst ihn sich hinlegen.“
Der Überlieferer dieses Hadīth ist Abu Dharr (möge Allah mit ihm zufrieden sein) und es gibt eine dazugehörige Geschichte: Er brachte seine Kamele zum Trinken an einen Trog, der ihm gehörte, als einige Leute vorbei kamen und (zueinander) sagten: `Wer kann gegen Abu Dharr antreten (damit, den Tieren Trinken zu geben) und seine Haare zu Berge stehen lassen?` Ein Mann sagte: `Ich kann es` und so brachte er seine Tiere und wetteiferte mit Abu Dharr, mit dem Ergebnis, dass der Trog zerbrach (d. h., dass Abu Dharr Hilfe beim Tränken seiner Kamele erwartete, aber stattdessen benahm der Mann sich unpassend und verursachte es, dass der Trog zerbrach). Abu Dharr stand, also setzte er sich und legte sich schließlich nieder. Jemand fragte ihn: `Oh Abu Dharr, warum hast du dich gesetzt und dann niedergelegt?` Er antwortete: `Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte …` und dann nannte er den Hadith. (Der Hadīth und die Geschichte können im Musnad Ahmad #5/152 nachgelesen werden, siehe auch Sahīh al-Jāmi` #694).
Gemäß einem anderen Bericht tränkte Abu Dharr seine Tiere an dem Trog, als ein anderer Mann ihn verärgerte, sodass er sich setzte … (Fayd al-Qadīr, al-Manāwi #1/408).
Zu den Vorteilen dieses Ratschlags des Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) gehört die Tatsache, dass er eine wütende Person davon abhält, außer Kontrolle zu geraten, denn sonst könnte sie ausholen und jemanden schlagen oder sogar töten – wie wir bald sehen werden – oder sie könnte Besitz zerstören usw. Das Sich-Niedersetzen macht es weniger wahrscheinlich, dass sie sich aufregt, und das Hinlegen macht es unwahrscheinlich, dass sie durchdreht. Al-’Allāmah al-Khattābi (möge Allah ihm barmherzig sein) sagte in seinem Kommentar zu Abu Dawud: „Derjenige, der steht, ist in der Position zu schlagen und zu zerstören, während derjenige, der sitzt, dies wahrscheinlich nicht tut, und derjenige, der liegt, es nicht tun kann. Es ist möglich, dass der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) die zornige Person angewiesen hat, sich zu setzen oder hinzulegen, damit sie nichts tun konnte, was sie später bereut hätte. Und Allah weiß es am besten.“ (Sunan Abu Dawud mit Ma`ālim al-Sunan #5/141).

4. Dem Rat des Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) folgen:

Abu Hurayrah (möge Allah mit ihm zufrieden sein) berichtete, dass ein Mann zum Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Rate mir.“ Er sagte: „Zürne nicht.“ Der Mann wiederholte seine Frage ein paar Mal und jedes Mal antwortete der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm): „Zürne nicht.“ (Bukhāri, Fath al-Bāri #10/456).
Gemäß einem einer anderen Überlieferung, sagte der Mann: „Ich dachte über das nach, was der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) gesagt hatte, und ich erkannte, dass der Zorn alle Arten von Übel in sich vereinigt.“ (Musnad Ahmad #5/373)

5.“Werde nicht zornig und das Paradies gehört dir.“ (Hadith sahih, siehe Sahīh al-Jāmi` #7374; ibn Hijr schrieb es al-Tabarāni zu, siehe al-Fath #4/465):

Sich an das erinnern, was Allah den Rechtschaffenen (Mutaqīn) versprochen hat, die sich von den Ursachen des Zorns fernhalten und sich um Selbstbeherrschung bemühen, ist einer der effektivsten Wege, um den Zorn zu unterdrücken. Einer der Ahādīth, die die große Belohnung dafür beschreiben, lautet: „Wer seinen Zorn zu einer Zeit unterdrückt, wenn er die Möglichkeit hat danach zu handeln, dessen Herz wird Allah am Tag der Auferstehung mit Zufriedenheit erfüllen.“ (al-Tabarāni #12/453, siehe auch Sahīh al-Jāmi` #6518).
Eine weitere große Belohnung, die der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) beschrieb: „Wer seinen Zorn zu einer Zeit, wenn er die Möglichkeit hat, danach zu handeln, unterdrückt, den wird Allah am Tag der Auferstehung vor der gesamten Menschheit rufen und er wird ihn von den Hur al-`Ayn wählen lassen, welche er möchte.“ (Abu Dawud #4777 und andere, in Sahīh al-Jāmi` #6518 als sahīh klassifiziert).

6. Das Wissen über den hohen Status und die Vorteile, die denjenigen, die sich selbst beherrschen, versprochen werden:

Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Stark ist nicht derjenige, der andere (im Kampf) besiegt, sondern stark ist derjenige, der sich beherrscht, wenn er wütend wird.“ (Ahmad #2/236, der Hadīth ist übereinstimmend akzeptiert). Je größer der Zorn, desto höher ist der Rang desjenigen, der sich beherrscht. Der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) sagte: „Der stärkste Mann ist derjenige, der, wenn er wütend wird und sein Gesicht sich rot färbt und sein Nackenhaar sich sträubt, in der Lage ist, seinen Zorn zu besiegen.“ (Imām Ahmad #5/367, in Sahīh al-Jāmi`#3859 für hasan befunden).
Anas berichtete, dass der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) an einigen Leuten vorbeiging, die kämpften. Er fragte: „Was ist das?“ Sie antworteten: „So-und-So ist der Stärkste, er kann jeden besiegen.“ Der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) erwiderte: „Soll ich euch nicht sagen, wer sogar stärker ist als dieser? Der Mann, der, wenn er von anderen schlecht behandelt wird, seinen Zorn beherrscht, hat seinen eigenen Schaytān besiegt und den Schaytān desjenigen, der ihn wütend gemacht hat.“ (berichtet von al-Bazzār; ibn Hijr sagte, sein Isnādist sahīh, al-Fath #10/519).

7. Dem Beispiel des Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) im Falle des Zorns folgen:

Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) ist unser Führer und hat uns in dieser Angelegenheit das beste Beispiel gegeben, wie durch eine Anzahl von Ahādīth überliefert wurde. Einer der bekanntesten wurde von Anas (möge Allah mit ihm zufrieden sein) berichtet, der sagte: „Ich ging zusammen mit dem Gesandten Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) und er trug einen Najrāni Mantel mit einem groben Kragen. Ein Beduine kam, packte ihn an einer Falte seines Mantels und ich sah die Spuren, die der Kragen an seinem Hals hinterließ. Der Beduine befahl ihm, ihm etwas von dem Vermögen zu geben, dass Allah ihm (dem Propheten) gegeben hatte. Der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) wandte sich ihm zu und lächelte, dann ordnete er an, dass ihm etwas gegeben werden sollte.“ (einstimmig anerkannt, Fath al-Bāri #10/375).
Eine andere Möglichkeit, wie wir dem Beispiel des Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) folgen können, ist, dass wir unseren Zorn Allah zuliebe verspüren, wenn Seine Rechte verletzt werden. Dies ist eine Art von Zorn, die lobenswert ist. Daher wurde der Prophet (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) wütend, als ihm von einem Imām berichtet wurde, der die Leute vom Gebet abschreckte, weil er es zu sehr verlängerte; als er einen Vorhang mit Bildern von Tieren in `Ā’ischas Haus sah; als `Usāma mit ihm über die Frau der Makhzūmi sprach, die wegen Diebstahls verurteilt worden war und er sagte: „Versuchst du bei einer der Strafen einzuschreiten, die von Allah festgelegt wurden?“; als ihm Fragen gestellt wurden, die er nicht mochte usw. Sein Zorn war ausschließlich Allah zuliebe.

8. Zu Wissen, dass das Unterdrücken des Ärgers eines der Zeichen der Rechtschaffenen ist (Taqwā):

Die Rechtschaffenen (al-Muttaqūn) sind diejenigen, die von Allah im Qur’ān und von Seinem Gesandten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) gelobt werden. Das Paradies, ebenso weit wie Himmel und Erde, ist für sie vorbereitet. Eine ihrer Eigenschaften ist, dass sie (ungefähre Bedeutung): „… in Freude und Leid ausgeben und ihren Grimm zurückhalten und den Menschen verzeihen. Und Allah liebt die Gutes Tuenden“ (3:134) Sie sind diejenigen, deren guten Charakter und schöne Eigenschaften sowie Taten Allah erwähnte und die die Menschen schätzen und denen sie nacheifern. Ebenfalls eine ihrer Eigenschaften ist (ungefähre Bedeutung): „… diejenigen, die … wenn sie zornig sind, vergeben.“ (42:37)

9. Das Hören auf Ermahnungen:

Zorn ist Teil der menschlichen Natur und die Menschen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Wut. Es könnte für einen Mann schwierig sein, nicht wütend zu werden, doch aufrichtige Menschen werden sich, wenn sie ermahnt werden, an Allah erinnern, und sie werden die Grenzen nicht übertreten. Einige Beispiele im Folgenden:
Ibn `Abbās (möge Allah mit ihm zufrieden sein) berichtete, dass ein Mann um die Erlaubnis, mit `Umar ibn al-Khattāb (möge Allah mit ihm zufrieden sein) sprechen zu dürfen, bat, dann sagte er: „Oh Sohn von al-Khattāb, du gibst uns nicht genug und du richtest nicht gerecht zwischen uns.“ `Umar (möge Allah mit ihm zufrieden sein) wurde so wütend, dass er kurz davor war, den Mann anzugreifen, aber al-Hurr ibn Qays, der anwesend war, sagte: „Oh Āmir al-Mu’minīn, Allah sagte zu seinem Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) (ungefähre Bedeutung): `… gebiete das allgemein Gute und wende dich von den Toren ab!` (7:199). Dieser Mann ist einer der Toren.“ Bei Allah, `Umar konnte nicht fortfahren, nachdem al-Hurr ihm diese Āyah verlesen hatte, und er doch ein Mann war, der sich strikt an das Buch Allahs hielt. (Bukhāri, al-Fath #4/304).
So sollte der Muslim sein. Der Munāfiq (Heuchler) jedoch verhielt sich nicht so, als ihm der Hadīth des Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) erzählt wurde und einer der Gefährten zu ihm sagte: „Suche Zuflucht bei Allah vor dem Schaytān.“ Er sagte zu demjenigen, der ihn ermahnte: „Glaubst du, ich bin verrückt? Verschwinde!“ (Bukhāri, al-Fath #1/465). Wir erbitten Zuflucht bei Allah vor solchem Fehlverhalten.

10. Das Wissen über die üblen Auswirkungen des Zorns:

Die negativen Auswirkungen des Zorns sind viele; kurz gefasst verursacht er Schaden bei der Person selber und bei anderen. Die wütende Person könnte Worte der Beschimpfung und Obszönität äußern, sie könnte andere unkontrolliert körperlich angreifen und sogar töten. Die folgende Erzählung gibt eine nützliche Lektion:
`Ilqimah ibn Wā`il berichtete, dass sein Vater (möge Allah mit ihm zufrieden sein) ihm erzählte: „Ich saß zusammen mit dem Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm), als ein Mann zu ihm kam, der einen anderen mit einem Seil führte. Er sagte: `Oh Gesandter Allahs, dieser Mann tötete meinen Bruder.` Der Gesandte Allahs (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) fragte ihn: `Hast du ihn getötet?` Er antwortete: `Ja, ich hab ihn getötet.` Er fragte: `Wie hast du ihn getötet?` Er erwiderte: `Er und ich schlugen gegen einen Baum, um die Blätter zum Fallen zu bringen und damit Tiere zu füttern, und er beschimpfte mich. Da schlug ich ihm mit einer Axt gegen den Kopf und tötete ihn.` …“ (Muslim #1307).
Zorn kann auch zu anderen Taten als dem Töten führen, wie jemanden zu verwunden oder seine Knochen zu brechen. Wenn derjenige, der den Zorn verursacht hat, wegläuft, dann richtet die wütende Person den Zorn gegen sich selbst, sodass sie ihre Kleidung zerreißt, auf ihre Wangen schlägt, einen Anfall bekommt, in Ohnmacht fällt oder Geschirr oder Möbel zertrümmert.
Im schlimmsten Fall führt Zorn zu gesellschaftlichen Katastrophen, zerstört familiäre Bande und verursacht Scheidungen. Man kann viele geschiedene Ehefrauen fragen und sie werden es bestätigen, dass ihre Scheidung in einem Moment des Zorns ausgesprochen wurde. Diese Scheidungen sind ein Elend für die Kinder, Leiden und Frustration, enden in einem schweren und schwierigen Leben – alles eine Folge des Zorns. Wenn sie sich an Allah erinnert hätten, zur Besinnung gekommen wären, ihren Zorn gezügelt und Zuflucht bei Allah gesucht hätten, wären sie vor diesem Übel bewahrt geblieben. Sich der Scharī`ah zu widersetzen führt immer zu Verlust.
Der Schaden an der Gesundheit, der durch Zorn entsteht, kann nur von Ärzten beschrieben werden, jedoch zählen dazu Thrombose, hoher Blutdruck, Herzrasen und Hyperventilation (schnelle, flache Atmung), was zu tödlichen Herzinfarkten führen kann, zu Diabetes etc. Wir bitten Allah um gute Gesundheit.

11. Die wütende Person sollte während des zornigen Zustands über sich selbst nachdenken:

Falls sie sich selbst in einem Spiegel sehen könnte, während sie wütend ist, würde sie sich und die Art, wie sie aussieht, verabscheuen. Falls sie sehen könnte, wie sie sich verändert und wie ihr Körper und ihre Glieder zucken, wie ihre Augen blitzen und wie unkontrolliert und verrückt ihre Verhalten ist, dann würde sie sich selbst verachten und sich über ihre eigene Erscheinung empören. Es ist wohl bekannt, dass innere Hässlichkeit schlimmer ist als äußere Hässlichkeit; wie glücklich muss der Schaytān sein, wenn ein Mensch in diesen Zustand gerät! Wir erbitten Zuflucht bei Allah vor dem Schaytān und vor unserem Fehlverhalten.

12. Du`ā:

Du`ā ist grundsätzlich die Waffe des Gläubigen, wobei er Allah bittet, ihn vor allem Bösen zu beschützen, vor Ärger und schlechtem Verhalten und er sucht Zuflucht bei Ihm davor, dem Unglauben zu verfallen oder im Zorn etwas Falsches zu tun. Eines der drei Dinge, die ihm helfen können ist dieses: gerecht zu sein sowohl in Zeiten der Zufriedenheit als auch in Zeiten des Ärgers (Sahīh al-Jāmi` #3039). Eines der Du`ā des Propheten (Allahs Frieden und Segen seien auf ihm) lautet:
„Oh Allah, bei Deinem Wissen über das Verborgene und Deiner Macht über Deine Schöpfung, halte mich am Leben, solange es gut für mich ist und lasse mich sterben, wenn Du weißt, dass der Tod angemessen für mich ist. Oh Allah, ich bitte Dich darum, mich Dich insgeheim und in der Öffentlichkeit fürchten zu lassen und ich bitte Dich darum, mich die Wahrheit in Zeiten der Zufriedenheit und des Ärgers sprechen zu lassen. Ich bitte Dich, mich nicht verschwenderisch sein zu lassen, weder in der Armut noch im Wohlstand. Ich bitte Dich um fortwährenden Segen und um Zufriedenheit, die nicht endet. Ich bitte Dich, mich Deine Entscheidung akzeptieren zu lassen und um ein gutes Leben nach dem Tod. Ich bitte Dich um die Freude, Dein Gesicht sehen zu dürfen und um die Sehnsucht, Dich zu treffen, ohne von Krankheiten getroffen oder durch Fitnah(Versuchungen) fehlgeleitet zu werden. Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten.“

Islam Q&A
Scheikh Muhammad Salih al-Munajjid



Wudu und das Beten von 2 Rakaa nach einem Streit

Abu Hurayrah ra. berichtet das der Prophet sagte: "Zwei Rakaa zu beten ist eine Sühne/Buße für einen Streit."

Berichtet bei Ibn Al-Arabee in seinem Mu’jam (2 /178) Ar-Razi (1/141) in Al-Fawa’id. Al-Albani rh. stufte diesen Hadith als Hasan ein, aufgrund der Überlieferungskette die zu Abu Hurayrah ra. führt. Die Überlieferung die von At-Tabarani in seinem Buch "Kubara" erwähnt wird, besitzt eine Schwäche in der Überlieferungskette das sie zu Abu Bahelee führt -wie es berichtet wird von Al-Haythamee rh. [Silsilah Saheehah #1789]

Al-Allamah Muhammad Abdur-Ra’uf Al-Manawee rh. kommentierte zu diesem Hadith: "Zuerst sollte eine Person den Wudu vornehmen welches die Wut vermindert. Dann sollte er zwei Rakaa beten. [Faydul Qadir hadeeth # 3355] 

Mittwoch, 30. Juni 2010

Soll man die Sunna Gebete direkt ans Pflicht Gebet anschliessen?

Die Sunna beim Schlafen

1. Wenn man ins Bett gehen will, soll man Wudhu machen (Gebetswachung verrichten).

Al-Bara Ibn Azib r.a. berichtete: Der Gesandter Allah a.s.w.s. sagte mir:
" Wenn du ins Bett gehst, verrichte die übliche Gebetswachung " [al-Buchari & Muslim]

2. Man staubt sein bett ab.

Abu Huraira r.a.a. berichtetet: der Gesandter Allahs a.s.w.s. sagte:
" Wenn einer von euch in sein Bett geht, soll er es mit der Innenseite seinem Untergewand (Izar) abstauben; denn er weiß nicht, was darauf (in seiner Abwesenheit) lag. [al-Buchari & Muslim]

3. Wenn man im Bett ist, bringt man seine Hände zusammen, blast in die Hände, liest man { Qul Huwa Allah Ahad (Sura 112) }, { Qul A'uthu Birab al-Falaq (Sura 113) } und { Qul A'uthu Birabi al-Nass (Sura 114) } dann streicht man über seinen Kopf, Gesicht dann den Rest des Körpers. Man macht dies drei mal.

" Der Prophet a.s.w.s., als er in jede Nacht sein Bett ging, brachte seine Hände zusammen, blies in sie und las die {Qul Hua Allah Ahad (Sura 112) }, {Qul A'uthu Birab al-Falaq (Sura 113)} und {Qul A'uthu Birabi al-Nass (Sura 114)} dann strich er mit beiden Händen, was er konnte von seinem Körper. Er fing mit seinem Kopf und Gesicht an, dann mit den Rest seines Körpers. Er machte das drei mal " [al-Buchari & Muslim]
 
4. Man liest die al-Kursie-Verse (die Verse 255 von Surat al-Bakara) [al-Buchari]

5. Man liest die letzten zwei Verse von Surat al-Bakara (285-286) [al-Bucharie & Muslim]

6. Man rühmt die Größe Allah (man sagt Allah Akbar) vierunddreißig mal, verherrlicht Ihn (man sagt subhan Allah ) dreiunddreißig mal und lobpreist Ihn (man sagt alhamdu liAllah) dreiunddreißig mal.

Ali r.a. berichtete, dass der Gesandter Allahs zu ihm und zu Fatima r.a. sagte:
"Wenn ihr ins Bett geht - oder euch hingelegt habt - dann rühmt die Größe Allah (sagt Allah Akbar) dreiunddreißig mal, verherrlicht Ihn (sagt subhan Allah ) dreiunddreißig mal und lobpreist Ihn (sagt alhamdu liAllah) Dreiunddreißig mal" [al-Buchari & Muslim]

In einer anderen Version:
"verherrlicht Ihn (sagt subhan Allah ) vierunddreißig mal"
In einer anderen Version:
"rühmt die Größe Allah (sagt Allah Akbar) vierunddreißig mal"

7. Man erbittet Allah mit diesem Bittgebet:
[bismika-lla:humma amu:tu wa ahya:]
" Wenn der Gesandter Allah a.s.ws. ins Bett ging, pflegte er zu erbitten:
Im Deinem Namen Allah lebe ich und sterbe " [al-Buchari]

8. Man erbittet Allah mit diesem Bittgebet:
[allahumma qini 3adhabaka yawma tab3athu 3ibadaka]
Huthaifa r.a. berichtete: Der Gesandter Allahs pflegte, wenn er sich hinlehte, zu erbitten:
"O Allah, schütze mich vor Deiner Bestrafung am Tage, an dem Du Deine Diener wiedererweckst" [At-Tirmithi: guter Hadith]

Abu Dawud überlieferte diesen Hadith in der Version von Hafsa r.a., in der steht, dass der Gesandter Allah a.s.w.s. dieses Bittgebet dreimal aussprach.

9. Man erbittet Allah mit diesem Bittgebet:
[alhamdu lillahi alladhi at3amana wa saqana wa kafana wa awana fakam mimman la: ka:fiya lahu wa la muuwi]

Anas r.a. berichtete:
" Der Prophet a.s.w.s. pflegte, wenn er sich hinlegte, zu erbitten:
Aller Preis gebührt Allah, Der uns zu Essen und zu Trinken gab, das Böse von uns abwandte und uns Zuflucht gab; denn es gibt so viele Menschen ohne Erhalter oder Beschützer" [Muslim]

10. Man legt sich ins Bett mit der rechten Körperseite.

Al-Bara Ibn Azib r.a. berichtete: Der Gesandter Allah a.s.w.s. sagte mir:
" Wenn du ins Bett gehst, verrichte die übliche Gebetswachung, dann lege dich auf deine rechte Seite" [al-Buchari & Muslim]

11. Man erbittet Allah mit diesem Bittgebet:

[bismika rabbi: wada3tu jambi: wa bika arfa3uhu fa'in amsakta nafsi: farhamha: wa'in arsaltaha: fahfadhha: bima: tahfadhu bihi 3ibadaka-ssalihin]
Abu Huraira r.a.a. berichtetet: der Gesandter Allahs a.s.w.s. sagte:
" Wenn einer von euch in seinem Bett geht, soll er es mit der Innenseite seinen Untergewand (Is'ar) abstauben; denn er weiß nicht, was darauf (in seiner Abwesenheit) lag und er soll erbitten:
Mein Herr, in Deinem Namen lege ich meine (rechte) Körperseite nieder, und mit Deiner Hilfe werde ich sie wieder erheben. Wenn Du meine Seele (im Schlaf) zurückhaltest, dann erbitte ich Dich, ihrer zu erbarmen! und wenn Du sie frei gibst, dann erbitte ich Dich, sie mit deinem Schutz für Deine rechtschaffenen Dienern zu schützen!" [al-Buchari & Muslim]

12. Zu letzt erbittet man Allah mit diesem Bittgebet:
[alla:humma aslamtu nafsi: ilayka wa fawwadtu amri: ilayaka wa wajjahtu wajhi: ilayka wa aljaatu dhahri ilayka raghbatan wa rahbatan ilayka la: maljaa wa la: manja: minka illa: ilayka a:manti bikitabikalladhi anzalta wa binabiyyikalladhi: arsalta]

Al-Bara Ibn Azib r.a. berichtete: Der Gesandter Allah a.s.w.s. sagte mir:
" Wenn du ins Bett gehst, verrichte die übliche Gebetswachung, dann lege dich auf deine rechte Seite und sprich:
"O Allah! Dir vertraue ich meine NAFS an! Deiner Obhut überlasse ich meine Angelegenheit (en), Dir wende ich min Gesicht zu. An Dir ruhe ich meinen Rücken aus, in Hoffnung (auf dich) und in Ehrung und Furcht vor Dir; denn es gibt keine Zuflucht vor Dir und kein Entkommen von Dir außer zu Dir. Ich glaube an Dein Buch, das Du herabgesandt hast, und an Deinen Propheten, den Du gesandt hast
Denn wenn du (danach im Schalf) sterben sollst, stirbst du wie ein Neugeborenes, und diese Worte sollen die letzten deiner Wörter (vor dem Schlaf) sein" [al-Buchari & Muslim]

Ali radiallahu anhu sagte über die letzten beiden Ayat der Sura al-Baqara: "Ich habe niemanden gesehen, der den Islam begriffen hat, und ohne Ayat al-Kursi und das Ende von Baqara zu rezitieren eingeschlafen ist. Dies wurde dem Propheten von dem Schatz unterhalb des Thrones gegeben." (Tafsir Ibn Kathir)

Man sollte auch die 109te Sura vor dem Schlafen lesen, da sie ein Schutz vor Schirk ist, wie in mehreren Überlieferungen erwähnt wurde.
Ibn Abbas radiallahu anhu berichtete, dass der Prophet (sallallahu alayhi wa sallam) sagte: "Soll ich euch nicht Wörter lehren, die euch vor Schirk schützen? Rezitiert "Qul ya ayyuhal kafirun", wenn ihr ins Bett geht (Tabarani)"
Und Allah weiß es am besten.